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Chronik

Gumbinnen, Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks, an der Mundung der Rominte in die Pissa gelegen. An einer Stelle, an der Spuren von Jagern um 9000 v. Chr. wie auch spatere Siedlungsspuren gefunden wurden, wird 1539 erstmals der Siedlungskern Kulligkehmen erwahnt, von dem sich 1558 das Dorf Pisserkeim abzweigte.

1545 stand dort bereits eine Kirche, auf Befehl Herzog Albrechts erbaut. Seit 1580 heiЯt das Dorf Gumbinnen - Krummdorf. 1642 bestand es aus einigen Gehoften litauischer Bauern beiderseits der Pissa, spater von den Tataren und der Pest von 1709/1710 heimgesucht. Reformierte Schweizer, dort aufgenommen erhielten 1739 ihre Kirche; ihnen folgten ab 1712 Pfalzer, Magdeburger, Nassauer und schlieЯlich 1732 Salzburger, die 1752 ihre Kirche bauten.

1721 erhob Friedrich Wilhelm I. das Kirchdorf zur Stadt. Das Siedlungsprvileg folgte fur die Altstadt 1724; fur die Neustadt 1727 bestatigt. die Plane zum Ausbau der Stadt schuf SchultheiЯ von Unfried.

Friedrich Wilhelm I. brachte ab 1723 neue Behorden nach Gumbinnen. 1736 wurde die Kriegs- und Domanen- kammer geschaffen, die sich ab 1816 Koniglich PreuЯische Regierung nannte. Die bedeutensten Prasidenten waren Johann Friedrich Domhardt ab 1757 und Theodor von Schon, 1809 bis 1816, maЯgeblich an der Erhebung gegen Napoleon beteiligt. Von 1758 bis 1762 war Gumbinnen von den Russen besetzt.

Nach der dritten Teilung Polens fand die Huldigung der Einwohner des Bialystocker Departements statt, 1796 von Staatsminister von Schrotter abgenommen. 1812 lieЯ sich die Armee Napoleons in und um Gumbinnen nieder; der Kaiser selbst weilte vom 18. bis 21. Juni in der Stadt. Ab 1860 war Gumbinnen hauptsachlich Beamten-, Schul- und Garnisonsstadt, "Salzburgerstadt" genannt. Im ersten Weltkrieg fand hier die erste groЯe Schlacht statt; im zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt erhebliche Zerstorungen.

Sehenswurdigkeiten gab es nur wenige, unter ihnen das Rathaus, 1890 in niederlandischer Renaissance erbaut, und zwei bedeutende Denkmaler: Auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz das Bronzestandbild Friedrich Wilhelm I., von Rauch modelliert, auf einem von Schenkel entworfenen Sockel, 1835 enthullt; und das lebensgroЯe eherne Standbild eines Elchs von Vordermayer aus dem Jahr 1910. Bei den Gymnasiasten galt es als Mutprobe, einmal nachts "auf dem Elch geritten" zu haben, was unter hoher Polizeistrafe stand. Auch das Regierungsgebaude war nach einem Entwurf von Schinkel erbaut.

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